19. "Führers" Geburtstag | Walter Ballhause

WBA.

FOTOARCHIV

19. "Führers" Geburtstag und die Harzburger Front, 20.04.1933

19.01 Demonstration, vom Waterlooplatz ausgehend

19.02 Die Polizei dabei (Nähe Markthalle)

19.03 SA marschiert (Georgstraße)

19.04.01 Pennäler marschieren mit

Mit der Hellsicht des politischen Menschen, der den heraufkommenden Faschismus erkennt und ihn auch in politischer Arbeit bekämpft, beobachtet Ballhause auch die voranschreitende militärische Verbildung der Kinder. Eine Kolonne Bürgerkinder, kenntlich an der Kleidung. „Pennälermützen“, uniformierte Wesen, angeführt von einem Jungen mit Stahlhelm. Von links nach rechts unten marschieren sie durch eine seiner Fotografien. Die Schrägsicht lässt sie vorbeiziehen und bildhaft abgleiten in ihren Untergang, wie wir heute wissen.
(Boström, Jörg: Ein Nachruf auf den Fotografen Walter Ballhause, in: Internetseite Arbeiterfotografie, abgerufen am 02.02.2021, URL: http://www.arbeiterfotografie.de/verband/erfurt-2007/aufruf.html)

[Aufnahme: Waterlooplatz, Hannover]

19.04.02 Pennäler marschieren mit

In vielen seiner Bilder spiegelt sich ein feinfühlig wahrnehmbarer Ausdruck des schicksalhaften Verhängnisses, was nicht selten eine tiefe Gefühlsbewegung hinterlässt, zumal dann, wenn es sich bei den abgebildeten Personen so oft um Kinder handelt. Sitzend oder spielend in öden Straßen, scheinen sie Teil eines Dramas zu sein, in einer Gesellschaft, deren Sonne schon tief steht und deren schreckliche Antwort auf die ungelösten eigenen sozialen Probleme kurz darauf von jedem fraglos akzeptiert wird. Eine Atmosphäre hoffnungsloser Gefasstheit durchzieht viele der Darstellungen, gleichfalls in der Wiedergabe der Kinder, die ihrem Alter entsprechend spielend in militärischer Formation marschieren, aber schon vom Trommelschlag ihrer zukünftigen Katastrophe begleitet werden.
(Naomi und Walter Rosenblum, in: Walter Ballhause. Photographs between Weimar an Hitler 1930–1933, New York 1987)

[Aufnahme: Waterlooplatz, Hannover, 20.04.1933]

19.05 Das "Führerpaket" für Arbeitslose (mit Speck fängt man Mäuse)

[Aufnahme: Limmerstraße, Alte Schule, Hannover]

19.06 SA und Gestapo sorgen für Ruhe und Ordnung im Arbeiterviertel (Hann.-Linden)

[Aufnahme: Hannover, zw. März u. Juni 1933]

19.07 SA-Proleten patrouillieren im Arbeiterviertel Linden (Limmerstr.)

Diese Straße bin ich täglich rauf- und runtergefahren oder gegangen – zum Arbeitsamt in der Mitte der Stadt. Und hier drüben, das ist abgeschnitten, marschiert schon wieder eine andere [SA-] Kolonne. Ich werde von dort aus beobachtet.
(Walter Ballhause 1984, in: Interview mit Hannes Schmidt, auszugsweise erschienen in: Medium, 1985, 11/12, S. 80 ff.)

[Aufnahme: Limmerstraße, Ecke Velberstraße, Hannover]

19.08 Die Lügenhetze ("Warum geschlossen?")

Das Hetz- und Lügenplakat am 1.4.1933, angebracht an jedem Geschäft jüdischer Inhaber (hier am Seidenhaus Marx am Küchengarten) in Hannover.
(Walter Ballhause am 21.03.1988)